Weilburg: katholische Pfarrkirche Heilig Kreuz
Eine erste urkundliche Erwähnung einer Kirche in Weilburg ist das durch König Konrad I. gegründete Walpurgisstift, das bis zur Reformation die katholische Pfarrkirche der Stadt war. Erst 1768 zogen wieder katholische Handwerker nach Weilburg. Es dauerte aber noch bis 1821, als die beträchtlich angewachsene katholische Gemeinde das ehemalige Arbeitshaus am Landtor erhielt und dieses zur Kirche des Heiligen Karl Borromäus umbaute. Diese wurde bis zum Neubau der heutigen Heilig Kreuz-Kirche im Jahre 1959 als Gotteshaus genutzt. Der Neubau entstand etwas oberhalb der Heilig-Grab-Kapelle und des dazugehörigen Kalvarienberges. Eine ausführliche Beschreibung der Kirche ist am Schriftenstand erhältlich.
Weilburg: Heilig-Grab-Kapelle
Auf dem mit einer kleinen Mauer umgebenen Alten Friedhof an der Frankfurter Straße befindet sich die Heilig-Grab-Kapelle mit dem Kalvarienberg, das älteste zusammenhängende Bauensemble in Weilburg. Wer letztendlich für die Stiftung der zu Beginn des 16. Jh. erbauten Gruppe nach Jerusalemer Vorbild verantwortlich war, kann nur vermutet werden. Zum einen könnte es sein, dass der 1496 von einer Pilgerreise ins Heilige Land zurückgekehrte Graf Johann Ludwig I. von Nassau-Saarbrücken als Vormund und Mitregent seines Vetters, Graf Ludwig I. von Nassau-Weilburg, die Anregung gab. Andererseits wäre auch eine der damaligen Heiligen-Bruderschaften als Auftraggeber denkbar. Vermutlich wurde die Kapelle an dem Platz errichtet, an dem zuvor eine Marienkirche existierte. Im Mittelalter war die Kapelle das Ziel der österlichen Leidensprozessionen der Weilburger Gemeinde, die jedoch mit Einführung der Reformation ab 1526 endeten. Aufgrund baulicher Veränderungen am Weilburger Schloss wurde der dort gelegene Friedhof auf das Gelände neben der Heilig-Grab-Kapelle verlegt. Diese wurde ab dieser Zeit nur noch als Friedhofskapelle genutzt, aus Kapazitätsgründen in der Folgezeit auch mehrfach umgestaltet. Nachdem sie wegen Nichtnutzung immer mehr dem Verfall preisgegeben war, erfolgte 1866 eine grundlegende Renovierung. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird die Kapelle, heute im Besitz der evangelischen Gemeinde, wieder für Andachten, Hochzeiten oder Taufen genutzt.
Weilburg: evangelische Schlosskirche
Eine Theorie besagt, dass sich auf dem Lahnfelsen, auf dem sich das mittelalterliche Zentrum von Weilburg befindet, bereits in grauer Vorzeit eine keltische Mondkultstätte befunden haben könnte. Wahrscheinlicher ist da eher die Annahme der Existenz einer dem heiligen Martin von Tours geweihten Kapelle, bevor König Konrad I. in Wilineburch ein der heiligen Walpurga geweihtes Chorherrenstift samt dazugehöriger Kirche begründete, um das Seelenheil seines in einer Schlacht gefallenen Vaters zu sichern. Konrad der Ältere fand schließlich in der Stiftskirche seine letzte Ruhestätte. Graf Philipp I. ließ 1397 an diesem Standort die Nachfolgekirche St. Andreas bauen, die 1508 durch den Anbau eines Chores erweitert wurde. Der Patron des Chores wurde der heilige Martin. Nach der Einführung der Reformation im Jahr 1555 wurde das Walpurgisstift aufgelöst und die Kirche wurde lutherisch. Im Rahmen der Umgestaltung des Stadtkernes blieb auch die Stadtkirche nicht verschont. Von 1707 bis 1713 erfolgte im Zusammenhang mit der Erweiterung des Schlosses der völlige Neubau einer Stadt- und Schlosskirche mit Doppelfunktion für Hof und Bevölkerung. Miteinbezogen in den neuen Kirchenbau wurde das alte Rathaus, sodass vom Marktplatz lediglich der Blick auf den Kirchturm und die Rathausfassade frei geblieben ist. Einziges Überbleibsel der Vorgängerkirche ist der aus dem 14. Jh. stammende Kirchturm, der bis zum Hauptgesims erhalten blieb. Schwierig wurde die Gestaltung des Innenraumes. Neben den barocken Stilmerkmalen mit einer symmetrischen Anordnung und den lutherischen Ansprüchen, dass freie Sicht auf den Kanzelaltar herrschen sollte, musste auch den Anforderungen des absolutistischen Herrschaftssystems Rechnung getragen werden. So entstand ein rechteckiger Kirchenbau mit barockem Kanzelaltar auf der einen Seite und dem Platz des Herrschaftshauses gegenüber. Da es undenkbar war, dass die Gemeinde den Herrschenden den Rücken zuwandte, wurden als Kompromiss die Bankreihen an der Achse zwischen Altar und Loge ausgerichtet. Die Schlosskirche diente außerdem als Grabstätte der Herrscher des Hauses Nassau, zu denen auch Großherzöge von Luxemburg gehörten.