Friedrichssegen: ehemalige Friedenskirche
Nachdem im 19. Jh. der Bergbau in Friedrichssegen rasant anstieg, erhöhte sich die Einwohnerzahl des Dorfes ab 1880 binnen acht Jahren durch Zuzüge aus Nah und Fern von 554 auf 921. Die Eigentümer der Grube ließen für die Arbeiter und deren Familien Wohnraum, ein Hospital und ein Casino bauen. Der für Gottesdienste genutzte Schulsaal wurde allmählich zu klein und so entschloss man sich zum Bau einer Kirche für beide Konfessionen. Am 4. Mai 1988 wurde der Grundstein gelegt und am Barbaratag, dem Gedenktag der Schutzheiligen der Bergleute (4. Dezember), waren die Maurerarbeiten bereits fertiggestellt. Die Weihe des Gotteshauses, das Friedenskirche genannt wurde, erfolgte am 14. Juli 1889. Hierzu findet man in der Chronik der Kirchengemeinde folgenden bemerkenswerten Eintrag, der auch heute noch sehr aktuell erscheint: „Möge die Kirche in Friedrichssegen mit Recht den Namen „Friedenskirche“ tragen! Mögen viele in ihr den Frieden Gottes finden, der höher ist denn alle Vernunft, und möge sie, nachdem sich in ihrer Einweihung die Einmütigkeit der evangelischen und der katholischen Bewohner Friedrichssegens aufs schönste gezeigt hat, ferner beide Konfessionen eine stete Mahnung zu gegenseitiger Liebe und zum Frieden sein.“
Durch den Niedergang des Friedrichssegener Bergbaus ging die Einwohnerzahl wieder deutlich zurück und das Inventar der Kirche wurde von umliegenden Gemeinden gekauft. Die Kirche verfiel allmählich und wurde schließlich nach 47-jährigem Bestehen 1937 von Koblenzer Pionieren zu Übungszwecken gesprengt. Ab 1998 begann der Arbeitskreis Grube Friedrichssegen mit der Freilegung der Grundmauern der Kirche, in deren Überresten seit 2002 zu besonderen Anlässen auch wieder Gottesdienste gefeiert werden.