Bad Ems: Russisch-orthodoxe Kirche der Hl. Alexandra
Da im 19. Jh. zahlreiche Gäste aus Russland an der Lahn verweilten, wurde der Ruf nach einer orthodoxen Kirche in Bad Ems immer lauter. 1857 gründete sich ein Kuratorium mit dem Ziel, Geld für den Bau einer russischen Kirche zu sammeln. Da es sehr lange zu dauern schien, bis der notwendige Betrag erreicht werden würde, stellte Königin Olga von Württemberg (eine geborene Großfürstin aus Russland) ihre Feldkirche zur Verfügung, die in einem Saal im Kurhaus aufgestellt wurde und als Provisorium diente. Erst 1876 wurde die neue Kreuzkuppelkirche am Lahnufer eingeweiht. Vorbild für den Bau war die Erlöser-Kathedrale in Moskau, die größte Kirche in der russischen Hauptstadt. Die Kirche ist der heiligen Märtyrerin Kaiserin Alexandra geweiht, Ehefrau des römischen Imperators Diokletian. Außerdem erinnert die Kirche an Kaiserin Alexandra, Ehefrau von Zar Nikolaus I. und geborene Prinzessin von Preußen. Während des Ersten Weltkrieges verschwanden sechs kostbare Glocken und die kupfervergoldeten Kuppeln. Mit Hilfe des Staates konnten die Schäden 1929 wieder behoben werden und die Kirche erstrahlte in neuem Glanz. Zu Beginn des 21. Jh. wurden erneut umfangreiche Restaurierungsarbeiten notwendig. Dabei wurden die kleinen Kuppeln in Blau und die große in Gold gestaltet. Ein Besuch der Kirche lohnt sich. Besonders sehenswert ist die mit Heiligenbildern versehene vergoldete Ikonostase, die Trennwand zwischen dem Kirchenraum und dem Altarraum, der nur dem Priester vorbehalten ist.
Bad Ems: katholische Pfarrkirche St. Martin
Nachdem die katholische Pfarrkirche von Spieß-Ems bereits im Sommer 1858 für zu klein empfunden wurde, gab es erst 1862 Überlegungen zu einem Neubau auf dem Schulspielplatz auf der rechten Lahnseite. Schon bald erteilte das herzoglich-nassauische Staatsministerium die Genehmigung für einen solchen Bau. Nach Streitereien um den Standort der neuen Kirche kaufte die katholische Gemeinde im Dezember 1863 den besagten Bauplatz. In letzter Instanz entschied die Landesregierung in Wiesbaden endgültig über den geplanten Bauplatz auf den Lahnwiesen. Die Grundsteinlegung erfolgte 1866, die Einsegnung der neugotischen Pfarrkirche fand am 10. Dezember 1876 statt. Die Kirche wurde zwar regelmäßig für Gottesdienste genutzt, konnte aber erst in den folgenden Jahren mit weiterem Inventar wie dem Hochaltar, Kreuzwegstationen und einer Kanzel ausgestattet werden. An Weihnachten 1880 erklang erstmals die neue Orgel. Nach Fertigstellung des Kirchturmes und des Außenputzes wurde die dem heiligen Martin geweihte Kirche am 17. Juni 1884 durch den Fuldaer Bischof Kopp konsekriert. 1897 erhielt der Chor seine bunte Ausmalung, die aber einer umfangreichen Außen- und Innenrenovierung von 1951-1954 zum Opfer fiel. Hierbei wurden auch die Seitenaltäre und die Kanzel aus der Kirche entfernt. Erst 1979 und 1980 wurden auf Initiative des damaligen Pfarrers Josef Hörle die Sünden der Vergangenheit korrigiert. Man legte unter anderem die ursprünglichen Wandmalereien frei und stellte den Innenanstrich nach Befund wieder her. Im Laufe der nächsten Jahre erfuhr die Pfarrkirche durch die kunstvollen Werke des Bildhauers Prof. Gernot Rumpf aus Neustadt an der Weinstraße eine weitere Aufwertung. Er schuf Tabernakeltüren, Konsekrationsaltar, Ambo, Taufbecken und Kerzenleuchter. Zum Abschluss der Arbeiten wurde im November 1995 die neue Sandtner-Orgel eingeweiht.
Bad Ems: evangelische Martinskirche
Die evangelische Kirche hat ihren Standort im alten Dorfkern von Bad Ems und wurde im 12. Jh. als romanische Basilika genau dort errichtet, wo sich zu römischen Zeiten das große Kastell befand. Sie musste nach einem Dorfbrand im 18. Jh. erheblich renoviert werden und erhielt in diesem Zuge auf dem früher auch als Wach- und Wehrturm genutzten Kirchenturm ihre geschwungene Haube. Ursprünglich war angedacht, die Kirche im barocken Stil umzubauen, allerdings ließ dies die Statik der alten Kirche nicht zu. Nach rund 20 Monaten Bauzeit konnte 2014 eine weitere umfangreiche Innensanierung abgeschlossen werden.