Obernhof: Ruine der Pfarrkirche St. Margareta
Die Ruine der Kirche unterhalb des Klosterberges lassen heute noch erahnen, um welch prachtvollen Bau es sich dabei gehandelt haben muss. Dabei war Seelbach, auf dessen Grund und Boden die Kirche stand, nur ein kleiner Ort. Wahrscheinlich wurde die Kirche im 10. Jh. errichtet und befand sich im Eigentum von Graf Ludwig III. von Arnstein. Dieser übertrug bei der Gründung von Kloster Arnstein auch die Pfarrkirche St. Margareta auf das Kloster. Die Kirche war reichlich mit wertvollen Reliquien ausgestattet, wie z. B. die des heiligen Antonius, des Papstes Fabian und des heiligen Sebastianus, sowie mit dem Gürtel der heiligen Elisabeth von Thüringen. Diesen ließen sich Frauen umlegen, die auf eine problemlose Schwangerschaft und Geburt hofften. Zu Beginn des 19. Jh. feierten die Seelbacher ihre Gottesdienste dann nicht mehr in der Pfarrkirche, sondern in der Klosterkirche. 1813 übernahm die Gemeinde diese und überließ die Pfarrkirche im Gegenzug dem Herzogtum Nassau zur Verwertung. Noch im selben Jahr wurde sie für 500 Gulden veräußert und der neue Eigentümer machte das Inventar und sogar das Mauerwerk zu Geld. Der Rest verfiel im Laufe der Zeit und ging nach dem Zweiten Weltkrieg an das Land Rheinland-Pfalz über. Heute findet man noch die Reste der Wände des Langhauses und die Rückseite des Chores vor.
Obernhof: Kloster Arnstein
Noch vor dem Kloster war die Anhöhe über Obernhof mit einer Burg bebaut, die als Herrschaftssitz der Grafen von Arnstein erstmals 1052 urkundlich erwähnt wurde. Von dieser Burg sind nur noch ein paar Mauern und der Südwestturm erhalten, der heute als Kirchturm Bestandteil der Klosterkirche ist. Erst der letzte Arnsteiner Graf, Ludwig III., gab das weltliche Leben auf und gestaltete seine Burg in ein Prämonstratenser-Kloster um. Zugleich trat er nach einem bis dahin ausschweifenden Leben selbst als Laienbruder in das Kloster ein. Sein dem Kloster übertragenes Vermögen wurde unter anderem für weitere Klostergründungen im heutigen Rheinhessen genutzt. 1208 wurde die schon länger fertiggestellte Kirche geweiht. 1360 erfolgte die Einwölbung im gotischen Stil und die Erhöhung von Ostchor und Osttürmen. Nachdem Obernhof dann Teil des Gebietes der Nassauer Grafen geworden war und diese die Reformation einführten, suchte das Kloster Schutz beim Trierer Erzbischof. Ab 1755 wurde die Innenausstattung der Kirche barockisiert. Mit der Säkularisation 1803 wurde – wie vielerorts – das Kloster aufgehoben und dem Herzogtum Nassau zugesprochen. Nach dem Verkauf 1817 sollten Kirche und Klostergebäude eigentlich nicht mehr sakralen Zwecken dienen, jedoch bezogen Benediktiner für zwei Jahre die Anlage. Erst 1919 sollte durch die Gründung eines ersten deutschen Konvents der Kongregation von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens und der ewigen Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes, in Deutschland besser bekannt als Arnsteiner Patres, wieder klösterliches Leben in Arnstein einziehen. Seit 1924 besteht die beliebte Herz-Jesu-Wallfahrt. Leider hat der Orden das Kloster am Ende des Jahres 2018 aufgeben müssen. Inzwischen ist mit den Schwestern des Heiligen Orthodoxen Klosters Dionysios Trikkis & Stagon wieder klösterliches Leben in das alte Gemäuer eingezogen.